Sarn! - Aimar und Anders in Argentinien Jetz auch wieder mit Gästebuch!
   
  Anders und Aimar in Argentinien
  Newz
 
Also hier könnt ihr immer mal wieder von uns hören, wenn wir nicht grad auf der Flucht vor Drogenbossen, Steuerfahndern, Zeugen Jehovas oder der Polizei sind...
Reise nach Machu Picchu, Teil 2 (6.3.-10.3.09)
aimar am 11.03.2009 um 13:54 (UTC)
 06.03.09 - La Paz

Heute haben wir das Hotel gegen ein Hostel eingetauscht, das ein wenig günstiger ist und einiges mehr zum Backpacker-kennenlernen taugt. Also sind wir vom Hotel Condeza, wo uns übrigens nur eine Nacht berechnet wurde, obwohl wir für 2 gepennt haben, ins Wild Rovers Backpacker Hostel in der gleichen Gegend umgezogen. Die Zimmer und Bäder waren sauber, und die Bar hat nen Pool-Tisch...


07.03.09 - La Paz

In der Stadt gibts so viele touristische Punkte nicht, also haben wir uns nach einem frühmorgendlichen Frühstück (11 Uhr) und anschließender 2-Stunden-Billard-Session auf den weg nach "El Alto" gemacht, das höchstgelegen Viertel von La Paz, das auf etwas über 4000 m liegen muss. Die fahrt mit dem Minibus war wirklich hübsch, und den Aussichtspunkt haben wir auch ganz fix gefunden. Nur ist El Alto alles andere als für uns Mochiloeros gemacht, und so stinkts da oben böse nach allen Arten von Exkrementen und außerdem schauen einen die Leute schon so komisch an und zischen irgendwas von "Gringos"...
Also nix wie weg da, bevor was passiert, so richtig wohl haben wir uns nicht gefühlt mit unseren Weißbrot-Gesichtern zwischen all den bolivianern.
Das Problem war, dass wir nicht mehr weggekommen sind. Wir sind mit dem Minibus zur Hauptstraße gefahren, die die Verbindung nach La Paz darstellt (darstellen sollte). Als wir dann auf der Hauptstraße (La Ceja) in den ersten Bus eingestiegen sind, wo die Leute uns gesagt haben, dass wir nach 16 de Julio kommen (die Straße in La Paz, wo wir hinwollten), ist das Mistding einfach an der nächsten Abfahrt runter von der Ceja und wieder die gleiche Straße runter, die zum Aussichtspunkt führt...
Am Schluss haben wirs dann doch geschafft, wieder ins Zentrum zu finden, und haben uns nen ruhigen Nachmittag gemacht, weils in der Stadt eh nimmer viel zum sehen gab.
Am Abend war dann in der Hostel-eigenen Bar Fancy-Dress- oder wie wir es nennen Bad Taste angesagt. War lustig, und irgendwann hat dann auch Sam, der betrunkenste Ire von allen, die Hüllen fallen lassen...
Nett wars.


08.03.09 - Der Titicacasee

Jep, heute war wieder Reisetag angesagt. Nach einem ruhigen Frühstück und einer ausgedehnten Poolsession machten wir uns auf den Weg zuum Cementerio General, wo wir für 15 Bs pro Person die Bustickets richtung Norden lösten. Das Tagesziel heißt Copacabana und ist eine kleine Stadt direkt am Titicacasee, der auf 3840 m liegt und einer der höchstgelegenen Seen der Welt sein muss, die für Handelsschifffahrt benutzt werden. Der See liegt schon auf der Grenze nach Peru, wir nähern uns also dem endgültigen Ziel der Expedition.
In Copacabana angekommen, wurden wir gleich wieder nett empfangen von einem Typen, der uns gleich ins Hostal Sonia geschleppt hat, wo wir gerade rumflacken und uns das Boca-Spiel gegen Independiente anschauen (Halbzeit 0:0).
Morgen wollen wir einen kleinen Ausflugstag gestalten bevor wir uns auf den Weg nach Cusco machen, die Inkatrailplätze sind schon reserviert, am 13.3. gehts los...
Am Abend gabs noch Silpancho, ein bolivianisches Abendessen, bestehend aus Reis, frittierten Kartoffeln, frittiertem Fleisch, frittiertem Ei und ein wenig Salat (leider nicht frittiert)... wird sind hier schon richtig, glaub ich.


09.03.09 - Titicacasee, Isla del Sol

Heute haben wir den Ausflug zur Isla del Sol, der Sonneninsel auf der bolivianischen Seite des Sees gemacht. Die Insel ist knappe 2 Stunden Bootsfahrt von Copacabana entfernt und ist ca. 11 km lang und 8 km breit, mit vielen Halbinseln und so. Auf der Nordseite angekommen, haben wir uns mit Juan, dem sympathischen Inselbewohner/Touriguide auf den Weg zur Wiege der Inka-Kultur gemacht, weil, laut Sage, das erste Paar Inkas auf der Insel von einem Sonnenstrahl auf einem Felsen geschaffen worden ist. Da gabs dann auch heilige Steine, einen Opfertisch, auf dem jedes Jahr im Juni eine Jungfrau dem Sonnengott geopfert wurde (so ne Verschwendung) und eine Quelle heiligen Wassers, wo wir uns auch ein Schlückchen gegönnt haben, naja, wenns unsterblich macht... (und wenn net, dann wenigstens schön?)
Der "Höhepunkt" des Tages war der knappe 3-Stunden-Trek, der über 7 km von der Nord- bis zur Südseite der Insel führt, über viele Hügel und auf einem wundervollen Panoramaweg, den wir sehr genossen haben. Und laut eigener Meinung haben wir die bisher höchste Pinkelpause unseres Lebens eingelegt, müssen so knappe 4200 m Höhe gewesen sein.
Und morgen gehts ab nach Peru, wir werden planmäßig um 9 Uhr losfahren, bei Puno über die Grenze und dann weiter nach Cusco, wo wir nach ca. 10 Stunden gesamter Reisezeit ankommen sollten. Mal kucken, ob das wirklich so hinhaut, wir sind ja einiges gewohnt.


10.03.09 - Ab nach Perú

Es ist kurz vor 9 Uhr morgens, wir sitzen im Bus und sind total pleite...
Wir wollten mit unseren Bolivianos so hinkommen, dass nix bleibt, damit wir keine Reste rumschleppen oder wechseln müssen. Also gut kalkuliert wären wir mit 3 oder 4 Bolivianos aus der Sache rausgekommen, die dann noch für Kekse draufgegangen wären. Pech, das Frühstück im Hostal war teurer als erwartet (15 statt 10 Bs), und so haben für die Hostelrechnung 11 Bs gefehlt. Und der einzige Geldautomat in der ganzen Stadt öffnet um 14:30!
Da stehen wir nun, und uns fehlen 11 Bolivianos, also etwas mehr als ein Euro, und so müssen wir die Frau Sonia vom Hostal Sonia überreden, doch bitte 5 Pesos Argentinos anzunehmen, um die Rechnung zu begleichen. Am Ende hauts dann doch hin, und wir haben im Moment nicht mal 20 Centavos in den Taschen, und müssen uns mit dem Frühstück gedulden, bis wir endlich über die Grenze nach Peru sind, damit wir uns peruanische Sol holen und futtern können- bis dato, Sarn.
Der Grenzübergang war noch recht lustig, weil der Rodrigo bei der Ausreise aus Bolivien eine Kopie brauchte, die ganze 50 Centavos gekostet hat. Und die hatten wir ja nicht mehr. Also haben wir den Reiseleitertypen aus dem Bus angepupt und ihm das Geld nach der Wechselstube in Peru wiedergegeben. Fühlt sich übrigens toll an, wieder ein wenig Geld in den Taschen zu haben.
 

Der Weg ist das Ziel. Die Reise von drei Freaks nach Machu Picchu, Teil 1 (25.02. bis 05.03.2009)
aimar am 06.03.2009 um 20:08 (UTC)
 Reise nach Machu Picchu- Rodrigo, Anders, Aimar

25.2.09 - Abfahrt von Buenos Aires

Mal schauen, was so geht. Erst mal nach Salta fahren, Nora und die 3 Mädels besuchen gehn und die Stadt sehen.
Insgesamt sind wir 2 Nächte geblieben, und haben uns ruhig verhalten.


27.02.09 - Das Abenteuer beginnt

Wir steuern um 8:30 morgens (!) mit dem Bus vom Terminal in Salta weg, um uns auf den Weg nach Purmamarca zu machen. Purmamarca ist ein kleines Dorf gute 3 Kilometer von der Route weg, also latschen wir mit großem und kleinem Rucksack beladen bergan in Richtung des bekannten 7-Farben-Felsens, des "Cerro de 7 Colores". Ein schönes Ding. Im Dorf dagegen gibts nicht so viel zu sehen, also gehts gleich mal weiter nach Tilcara, wo wir uns die Präinkaischen Ruinen der Pukará de Tilcara anschauen, ein Ruinendorf, das teilweise wiederaufgebaut wurde. Tilcara liegt übrigens schon auf knappen 2500 m über dem normalen Null.
Am späteren Nachmittag sind wir mit dem Bus von Tilcara zum Tagesziel Humahuaca aufgebrochen, ein mittleres Dorf, das immerhin auf 2980 m liegt, was den Dorfrundgang, den wir unternommen haben, zu einer größeren Aufgabe machte, als wir am anfang gedacht haben, sauerstofftechnisch.
Viel Glück hatten wir, als wir beim Rundgang in verschiedene kleine Faschingsumzüge geraten sind, die die Dörfler in ihren traditionellen Kostümen gefeiert haben. Am Abend haben sich auch noch alle versammelt und sind im Dorfzentrum die Treppen vom Denkmal in einem großen Aufmarsch heruntergetanzt, war ne Riesenfete.

Die schönste Anekdote des heutigen Tages ist unsere Unterbringung: Wir kamen ohne große Ahnung am Busterminal an, wo uns ein Typ abfing, der uns fragte, ob wir eine Unterbringung suchen. Er erklärt uns, dass er eine Bleibe für uns hätte, mit Toilette und Warmwasserdusche, und das alles für 10 Peso (€ 2,50) pro Person. Ein angebot, das man nicht ablehnen kann, und so zogen wir 3, schwer beladen, mit dem Typen durhs halbe Dorf, bis wir an seiner Nobelhütte ankamen. Und, große Überraschung: Das "Zimmer war eine kleinere Garage, mit einer Glühbirne beleuchtet, und die Einrichtung bestand aus: Einer Steckdose, einem Betonblock (wohl als Stuhl und Tisch gedacht) und zwei Schaumstoffmatratzen, die aussahen als wären schon Menschen drauf gestorben und als würden sie haufenweise Milben und Läusen als Lebensraum dienen. Achja, beinahe hätte ich die zwei Nägel in der Wand vergessen, die als Kleiderschrank dienten.
Die Dusche haben wir nicht benutzt (muss auch mal ohne gehen), und das Klo war eine Kloschüssel, die Leider nicht ans Abwassersystem angeschlossen war, wir hätten also genausogut auch in den Garten sche**en können...

Naja, gut war, dass wir so müde waren, dass es fast schon wurscht war, aus Angst vor dem ganzen Ungeziefer haben wir unsere Jacken, die wir als Kopfkissen benutzten, noch in Plastiktüten gesteckt, was dem Comfort beim schlafen nicht zwingend erhöht hat, aber es hat ja alles hingehauen.


28.02.09 - Viel Busfahren

Heute sind wir frühmorgens mit dem Bus von Humahuaca aus nach Iruya aufgebrochen. Das schöne an der knapp dreistündigen Busfahrt ist, dass man, will man denn in dieses schöne Dorf kommen, zuerst einen Pass überqueren muss, der über 4000 m Höhe führt. Der Wahnsinn! Ein atemberaubender Ausblick auf Bergpanorama- im wahrsten Sinne des Wortes. Was die Passquerung noch spannender gemacht hat, war der Fakt, dass unser Bus ein ausgemusterter Schulbus aus Buenos Aires war, über die Geländetauglichkeit will ich jetzt mal kein Wort verlieren. Da es aber am Vorabend fleißig am Regnen war, ist der Bach, den wir auf dem Weg desöfteren überqueren mussten, zu einem mittleren Flüsschen geworden. So groß, dass ein Auto, dass auf dem Rückweg von Iruya nach Humahuace war, den Fluss nicht überqueren konnte. Für Spannung war auf der Busfahrt also gesorgt.
Das Dorf Iruya selbst ist wunderschön, abgelegen und zwischen hohen Bergen eingekesselt. Wahnsinnig der Gedanke, dass das Dorf auf 2700 m liegt, also schon höher als die Zugspitze, und trotzdem noch eingekesselt ist.
Auch der heutige Dorfrundgang war wieder ein mittleres sportliches Event, trotzdem wundervoll. Und nach einem Mittagessen a la Argentinien (Empanadas!) gings wieder auf dem gleichen Weg zurück nach Humahuaca.
Von dort aus haben wir uns dann in den Bus richtung norden gesetzt, um am Abend noch in der Grenzstadt La Quiaca einzufallen. Die letzte Aufgabe des Tages war es nun, noch irgendwo ein Zimmer zu finden und unsere kaputten Körper dorthin zu verfrachten, man bedenke, dass La Quiaca mit schlanken 3450 Höhenmetern schon knackig ist.
Das Hotelzimmer ist gut und mit 110 Peso für 3 auch recht günstig. Und MIT DUSCHE!!!
Das isses für heute, gute Nacht.


01.03.09 - Ab nach Bolivien

DIe Nacht war, zumindest für Rodrigo und mich, die wir uns das Ehebett geteilt haben, wirklich scheiße. Ich habe vor Kopfweh kein Auge zugemacht, Rodrigo ebensowenig, könnte an der Höhenluft liegen, wie gesagt, fast 3500 m sind kein Zuckerschlecken mehr.
Nichtsdestoweniger sind wir Punkt 10 uhr raus aus dem Hotel und im Seniorentempo zu Fuß richtung Grenze "gelaufen". Der Grenzübergang war kein großes Ding, es gab ein paar neue Stempel in den Reisepass, und schon waren wir in Villazón, dem grenznahen bolivianischen Dorf angekommen.
Da wir ja grundsätzlich keine große Idee haben, was wir eigentlich machen und wo wir eigentlich hinwollen, haben wir uns einfach mal am örtlichen Busterminal schlaugemacht, wo denn überall Busse hinfahren, und die Entscheidung ist auf Potosí, die alte Silberstadt gefallen. Der Bus fährt aber erst um 19 uhr weg, um um 6 uhr morgens dort anzukommen. Und es war erst morgens. Und noch dazu liegt Bolivien wieder mal in einer anderen Zeitzone, also ist es kurz nach 10 uhr morgens, und der ganze Tag liegt noch vor uns.
Den Tag haben wir mit intensivem Lama- und Alpaka-Sachen-Kauf und einer Session am total sicheren Grenzfluss rumgebracht. Der Grenzfluss: ein mittlerer Bach, den äußerst viele Bolivianer an diesem Nachmittag barfuß überquert haben, um sich einen schönen Tag/ein schönes Migrantenleben in argentinien machen zu können. Den Stacheldrahtzaun kann man recht einfach umgehen, indem man noch 300 m weiterläuft und einfach das Dorf betritt...
Da ich nach dem Flussnickerchen mit einem bösen Schädel aufgewacht bin, gings noch kurz zur Apotheke, um ne Ration Ibu zu kaufen, und alles was die Apothekerin dahatte, war ne Ibu 600. Die hat gut reingehauen, ich bin fit!
Und jetzt isses grad 20 uhr, und wir sitzen im Bus nach Potosí, nachdem wir uns als kleinen Luxus zum Abschied in Villazón noch einen Licuado de Papaya (also so ne Art Papaya-Milchshake) für 2,50 Bolivianos (40 Eurocent) gegönnt haben, der uns in einer Plastiktüte mit Strohhalm serviert wurde (zum mitnehmen, großartig!)
Jo, das ist es dann auch schon wieder für heute.
Man sieht sich in Potosí!


02.03.09 - Potosí

Heyho, es ist 11 uhr morgens bolivianischer Zeit, wir sind gerade eben am Busterminal angekommen. Wir sind mit nur 20 min Verspätung in Villazón losgekommen, und die planmäßige Ankunft war um 6 uhr morgens, angekommen sind wir um 10:20, mit etwas über 4 Stunden Verzögerung... Das ist Bolivien. Und das schlimme ist, wir wissen nicht mal, wo genau die 4 Stunden geblieben sind. Macht ja auch alles nix, wir sind gleich am Terminal wieder von einem Typen abgefangen worden (die Story klingt vertraut...), der uns aber einen schönen Flyer von seinem Hostal gegeben hat und uns angeboten hat, uns in seinem Auto mitzunehmen oder uns das Taxi zu bezahlen. Noch dazu hat er uns ein Spezialangebot gemacht, da das Hostal gerade eröffnet worden war- so zahlen wir jetzt für das dreierzimmer,in dem wir gerade liegen, mit privater Dusche und Toilette, satte 30 Bolivianos pro Person, das sind gerade mal € 3,50.

Potosí ist eine schöne Stadt, die allerdings den Nachteil mit sich bringt, auf über 4000 m zu liegen (irgendwie kommen wir immer höher). Die Stadt war in ihrer besten Epoche größer als New York, Paris oder London, mit knappen 150 000 Einwohnern (heute sinds knapp 200 000), die meisten von ihnen sind nicht nur wegen der schönen Landschaft gekommen, sondern wegen der riesigen Silbervorräte, die in den Bergen schlummerten und es wohl auch heut noch tun.

Der Tag heute war mal wieder etwas ruhiger, ist auch besser in dieser Höhe. Wir sind um die Mittagsstunde rum durch die Stadt gezogen, um etwas zum Futtern herzukriegen, und haben recht bald einen kleinen Imbiss gefunden, wo wir ein paar Tucumanas gegessen haben, eine Empanada-Variation des Nordens, etwas pikanter, sehr lecker, mit Sauce und Durchfall inclusive (zumindest ich habe heute Montezumas Rache zu spüren gekriegt...)
Der Rest des Tages war dann für rumsteuern freigehalten, also sind wir zu einer alten, katholischen-aber-überhaupt-nicht-katholisch-aussehenden Kirche gegangen, um festzustellen, dass man sie nicht betreten konnte, haben bolivianische Luft gechnuppert und Eindrücke einer bolivianischen Stadt gesammelt, einfach großartig.
Später haben wir noch zwei Bolivianern geholfen, ihr Auto anzuschieben, weil des irgendwie stehen geblieben ist. Ziemliche Anstrengung, aber am ersten Punkt, wos bergab ging, hat man uns dann entlassen. Jeden Tag eine gute Tat.
Nach unserer kleinen Heldentat sind wir dann noch einen schönen Hügel inmitten der Stadt hoch, um den dortigen Turm (was auch immer der da sollte) zu besteigen, der war zwar nur knappe 40 m hoch, bot aber trotzdem eine wunderschöne Perspektive auf die Stadt, das Treiben der Menschen, die alten Schürfstellen der Silberminen...
Und jetzt ist es abend, dunkel draußen, und wir werden uns noch ein hübsches Fleckchen zum Dinnieren suchen, bevor wir uns auf den morgen Tag vorbereiten:
Wir werden nämlich wahrscheinlich eine Tour durch eine Silbermine machen, wird sicher spannend...


03.03.09 - Minenbesuch

Hey. Nach einem schönen kontinentalen Frühstück mit frisch gepresstem Apfelsaft (großartig) und Brot mit salziger Butter (auch lecker) haben wir uns um 9 uhr morgens mit Javier, unserem Führer, auf den Weg zu den Minen gemacht. Javier ist ein studierter Mineningenieur und arbeitet als Aufseher in den Minen, aus denen neben Silber hauptsächlich Blei und Zink gewonnen wird. Wir sind also mit dem Arbeiterbus hoch auf den Berg vor der Stadt, bis auf 4230 m Höhe, um uns, nachdem wir uns die Minen-Helme und Minen-Gummistiefel angezogen haben, in eine der insgesamt knapp 2000 Minen(-eingänge) herabzulassen.
Was als erstes auffällt: alles ist matschig und nass, weil es gestern Nacht noch gut geregnet hat. Dann: es ist verdammt dunkel, sowas wie elektrisches Licht existiert nicht in den Minen, alles Licht im inneren kommt von den Öffnungen, also Eingängen, Lastenaufzügen oder Luftlöchern, sonst ist nüscht, und ohne Lampe ist man ziemlich verloren.
In den Minen arbeiten übrigens knappe 3500 Menschen- und laut Javier kann man in der Region noch mindestens 350 Jahre lang Bergbau betreiben.
Der Lohn, den ein solcher Arbeiter erhält, geht von 50 US$ in der Woche für die niedrigeren Arbeiter bis hin zu 100 US$ pro Woche für den Perforador, also den Menschen, der die Löcher für Sprengungen macht. Da dieser aber alle möglichen Staub-, Dreck-, und Giftpartikelchen einatmen muss, wird er selten älter als 35-40 Jahre. Trotzdem ist der Job sehr begehrt, um die Familie gut ernähren zu können.
So stiegen wir also in die Minen herab. Zuerst mussten wir an der Statue des Minenpatrons, des "Tío Jorge", halt machen. Der ist für das Wohlergehen der Mine verantwortlich, so hat die Statue starke Schultern, die die Stärke des Minenarbeiters symbolisiert. Und ein großes Glied, damit die Mine auch immer schön fruchtbar und ertragreich bleibt.
Und wir mussten ihm natürlich auch etwas opfern: also reichten wir ihm vorher gekaufte Zigaretten, Coca-Blätter (die kaut man hier, um den Kreislauf in der Höhe zu stabilisieren und nicht umzukippen, wenn man auf über 4000 m rumläuft, arbeitet oder nix tut) und ein paar Tropfen Alkohols als Gabe. Vom Alkohol "mussten" wir auch ein Schlückchen trinken. Der hatte nur die interessante Eigenschaft, zu 96% aus Alkohol zu bestehen. Der wird deshalb pur getrunken, damit der Tío Jorge den Minenarbeitern die Bodenschätze auch schön in Reinform bringt, weil das das Leben einiges leichter macht.
Uns hat er übrigens auch gut gereinigt, das Zeug brennt wie Hölle.
Und so haben wir da unsere große Runde gedreht, gut, dass Javier, da er ja täglich da arbeitet, wirklich ne Ahnung von allem hatte, und so haben wir allerlei Schätze, von Blei in fast reiner Form über Silberfasern bis hin zu Pyrit entdeckt.
Nur hats mal wieder sein müssen, dass wir uns am letzten Anstieg richtung Ausgang alle noch mal richtig einsauen. Da ich nach Javier als erster in der Reihe ging, war es ja abzusehen, dass mein Gürtel reißt, an dem die Grubenlampe befestigt war. Als wäre das noch nicht genug, passiert das genau in einem saublöden. rutschigen Stück Anstieg, und ich, der ich ohne Gürtel fast meine Hose verlier, rutsche auf der ganzen Sauce aus und drohe, den ganzen Anstieg unkontrolliert runterzupurzeln. Glücklicherweise hab ich "nur" den Andi ganz und den Rodrigo halb umgekegelt und schön eingesifft, aber für ein wenig Adrenalin allenthalben war gesorgt. Und für die Klamotten gibts ja ne Reinigung.
Nun, da wir alle unsere Kleidung schön mit Minenschmodder verziert haben, haben wir uns entschlossen, noch einen Tag länger in Potosí zu bleiben und uns noch das "ojo del Indio" anzuschauen, ein kleiner Ort 25 km außerhalb der Stadt, wo es Thermalwasser gibt. Und auch da wars wirklich nett, wir haben uns mutigerweise ins Wasser gestürzt, hoffend, dass wir nicht erfrieren, weil die Außentemperatur in Badeshorts echt nicht wirklich Badewetter versprach, und sich sogar Regen angekündigt hat. Aber das Wasser war dann doch wudelewarm, wenn ich dass jetzt richtig geschrieben hab, und wir wollten gar nicht mehr raus in die kalte, graue, regnerische Welt.


04.03.09 - Immer noch Potosí

Hey, heute wollten wir früh aus den Federn und aus dem Hostal, um schon am Vormittag am Terminal zu sein und uns den erstbesten Bus nach La Paz zu schnappen. Die Taktik ging nur leider fies nach hinten los, weil, als wir um ca. 10:30 am Terminal waren, feststellen mussten, dass alle Busse erst ab 20 Uhr abends losfahren. So blieb uns noch mal ein Tag in Potosí, und wir lebten den Tag nach einer schönen argentinischen Formulierung "al pedo", waswohl so viel heißt wie fürn A...
Rumlaufen, rumlaufen, uns hinsetzten und lesen, rumlaufen, Mittagessen (in einem original bolivianischen Restaurant, ein original bolivianisches Mittagessen und zum Hauptgang rennt eine original bolivianische Maus mitten durchs Restaurant, da schauen die Gringos!), rumlaufen, Internetcafé blödeln, rumlaufen, zum Chinarestaurant und bei ner Fanta die Copa Libertadores anschauen, zum Terminal laufen, ab in Bus, Tag rum.


05.03.09 - La Paz

Nachdem wir gestern um 20:45 mit dem Bus in Potosí losgefahren sind, haben wir gedacht, dass die Ankunftszeit, die uns die Bolivianer vorausgesagt haben (6 Uhr morgens), mal wieder so ne auf 2-3 Std genaue Annäherung war. Umso mehr waren wir überrascht, als um kurz vor 5 Uhr der Bus anhält und der Fahrer "La Paz, La Paz" ruft.
Da stehen wir nun, wir drei, und wissen nicht, was zu tun, was sollmer denn auch machen in der Früh um fünf, also fahren wir halt mit nem Taxi zu dem Hostel, dass wir uns im Internetcafe rausgesucht haben, der Portier ist nicht so erfreut, mitten in der Nacht Türen aufzumachen und uns zu erzählen, dass wir mittags wieder kommen sollen (herzlichen Dank, was sollen wir 7 Stunden lang machen, wenns draußen arschkalt ist und wir nicht mal wissen, wo genau wir sind?). Also nimmt uns der Taxifahrer mit zu einem anderen Hotel, wo wir gleich n hübsches 3er-Zimmer kriegen, mit eigenem Bad und 3 separaten Betten, und wir fallen alle halbkomatös in die Matratzen und pennen bis 12 uhr.
 

mountainbiking und hostelling
aimar am 12.02.2009 um 15:45 (UTC)
 so.
hab ja versprochen, euch auf dem laufenden zu halten, auch wenn ihr uns mit kommentaren und nachrichten (und gästebucheinträgen), wies euch so ergeht, nicht wirklich zuschüttet...

aber gut, wir wissen uns ja auch selbst zu beschäftigen...
ähem: also gestern sind wir zum mountainbiking gegangen, wurden um 9 uhr morgens abgeholt und durften den besten ausflug seit langem genießen: zum ersten mal seit vielen touri-tours fühlten wir uns nicht wie von den ganzen bösen argentiniern geschröpfte und gemolkene touri-gringo-schweine, sondern wie leute, mit denen man auch reden kann. wir wurden freundlich empfangen, haben eine fahrt zum berg gemacht, während wir uns mit den anderen leuten der zwölfergruppe bekannt gemacht haben. und auch diesmal waren wir vor deutschsprechenden menschen nicht sicher: da waren die zwei schweizerinnen, die uns mit schwitzerdütsch zugetextet haben, und der unvermeidliche kontakt mit einem urlauber aus mering (ja, dem mering bei augsburg- die welt ist ein dorf, hört auf, mir was anderes zu erzählen!)

nach dem kurzen alfajorfrühstück und später einer kleinen tour durch bemalte felsen und einem leckeren sandwich-mittagessen (alles inklusive!), kamen wir dann auch irgendwann oben an, von wo aus wir die downhilltour starten wollten. und dieser punkt war mal auf schlanken 3100 metern. und da ein bisschen fahrradzufahren ist einiges anstrengender, als man so glaubt.
die tour war auf jeden fall großartig, wir haben eine distanz von knappen 30 km zurückgelegt und einige höhenmeter gelassen, wo wir dann genau gelandet sind weiß ich leider net.
wir hatten auf jeden fall nen schönen tag am berg.

und es gibt, wie so oft, noch eine von diesen kleinen geschichten, die einfach nur uns passieren können:
in dem hostel, in dem wir uns aufgehalten haben, dem damajuana, waren wir recht unzufrieden mit dem angebotenen service, also haben wir uns noch am ersten tag beschwert, weil die zimmer ihren preis (60 peso) nicht wirklich gerechtfertigt haben, die waren klein, ohne steckdose, ohne klimaanlage, nicht mal richtig geschlossen (nachdem die wand aufgehört hat, haben noch 2 meter zur decke gefehlt...) und der pool war so eklig, da schwammen brocken drin und man konnte nicht mal auf den boden sehen... mies.
also beschwert, wir wollten schon gehen, dann hat uns der chef vom hostel immerhin ein upgrade vom 8-bett- in ein komfortableres 6-bett-zimmer besorgt, und den abend lang gabs freibier für uns.
so hatten wir schon genug aufhebens veranstaltet für den gesamten aufenthalt.
aber nein, wir halten nichts von ruhig und so.
beim beziehen des neuen zimmers, nach einer nacht im 8er, legt sich andi auf sein stockbett, und das ganze ding kracht runter (gut, dass ich nicht unten geflackt bin)! mann, kommt das gut, wenn man dem chef vom hostel, dem man schon aufs dach gestiegen ist, irgendwie erklären muss, dass es kein akt der sabotage oder mutwilliger zerstörung, sondern einfach der triumph der schwerkraft über die billig-bauweise des stockbettes war, der unser bett zerstört hat. aber wir habens dann schon noch repariert gekriegt, und die nacht haben wir auch ohne absturz überlebt (zumindest ohne bettabsturz, die partymeile hat noch ein wenig gerufen).
schlechtes karma in der stadt? ich weiß es nicht.
heute sind wir ins neue hostel gegangen, weils im damajuana keinen platz mehr gab. wir sind knappe 200m vom hostel weg, und hier zahlen wir ganze 32 pesos pro nacht, mal schauen wies hier wird, auf jeden fall wirkts bisher ganz lässig. wir bleiben ja sowieso nur eine nacht, weil wir uns morgen auf den weg nach mar del plata machen, wo wir dem basti mal die argentinische atlantikküste näherbringen werden.

des wars soweit,
man riecht sich
 

was für ein tag...
aimar am 11.02.2009 um 03:27 (UTC)
 also echt, so was kommt nicht oft vor.
gestern abend war großes asado im hostel, des war ja noch nett. wir haben viel gelötet, vor allem durcheinander, also so ne nette fernet-cola-rotwein-bier - mische, vom feinsten.
danach gings noch in eine bar in der straße, und basti und andi sind noch geld abheben gegangen.
heute früh gings nach nem mauen frühstück (n paar scheiben toast) zur wein-bodega-fahrradtour. die war ganz nett, nur die distanzen waren recht groß, und in der tour war der transport nach hause nicht inklusive. außerdem haben wir in den bodegas auch immer eintritt zahlen müssen. bittere touri-falle.
also sind wir mit dem bus richtung mendoza gefahren (die tour war ein bissel außerhalb, in maipú), haben natürlich den punkt verpasst, wo wir hätten aussteigen müssen, und mussten dann vom busterminal aus mit dem taxi zum hostel fahren.
unser mittagessen bestand übrigens aus einem einzigen nicht allzugroßen sandwich. und rotwein.
am späteren nachmittag haben wir dann unseren ausflug für den morgigen mittwoch geplant, eine mountainbike-downhilltour über 30km, mehr dazu morgen. außerdem haben wir die tickets für den bus von mendoza nach mar del plata bestellt, denn wir werden am freitag noch richtung atlantikküste steuern.
und die rechnung ist in bar zu entrichten, also machen sich basti und ich auf den weg zum bankautomaten. problem: ich kann kein geld abheben, weil meine karte keinen kontakt zum netz herstellen kann, was auch immer das bedeutet.
und basti? hat offenbar gestern beim abheben seine karte im automaten stecken gelassen...
gut, dass wir die nach ein paar minuten auch gesperrt gekriegt haben.
naja, des war dann auch schon fast alles vom heutigen tag: naja, es gab heut ein pizza-all-u-can-eat in einem nahen hostel, also haben wir geschaufelt wie die idioten, weil wir ja nix gegessen ham des ganzen lieben tag lang.
und jetz liegen wir alle mit ein wenig ranzenzucken im zimmer und sind elendig am sack.
um alles abzurunden, hab ich mir natürlich auch noch meinen bierbecher selber aus der hand geschlagen, was ebenso dämlich wie amüsant für alle umstehenden war...

reicht für heut.
sarn
 

zweifreaks +1 in mendoza
aimar am 09.02.2009 um 12:45 (UTC)
 so, lang ists her, sorry.
also, der basti ist hier gut angekommen, und von buenos aires haben wir ihm auch schon so einiges gezeigt, von recoleta über das microcentro bis la boca, sogar mit besichtigung der bombonera, des berühmt-berüchtigten stadions der boca juniors.

und gestern abend haben wir uns in den bus gesetzt, um uns mal mendoza anzuschauen, die hauptstadt der gleichnamigen provinz, bekannt als DIE weinregion argentiniens (hmmm, malbec!).
jep, wir sind heute morgen angekommen und liegen grad im aufenthaltsraum unseres hostels.
das damajuana liegt inmitten der bar- und clublandschaft der city, also scheint des ganz gut klarzugehen.
das hostel schaut auch net schlecht aus, nur der pool ist nicht ganz so groß wie wir uns das erwartet/erhofft hatten. aber naja, mal schauen wie sich unser aufenthalt entwickelt. wir werden euch auf jeden fal auf dem laufenden halten, da wir hier im ganzen hostel über zugang zum internet verfügen.

also lasst es krachen. wir werdens auch tun.
 

Camping in Patagonien
aimar am 30.01.2009 um 23:04 (UTC)
 So, da wären wir mal wieder, lang lang ists her.
Wir, also Rodrigo und wir zwei, haben uns anfang Januar auf die Reise gemacht, um uns in San Carlos de Bariloche mit Lucas, einem Schulfreund von Rocha, zu treffen und für ein paar Tage in einer von seinen Eltern gemieteten Country-Club-Villa zu wohnen. War echt nobel, n haufen Platz für alle, ein Dach überm Kopf und der Country-Club (inklusive Polo-Feld, Fußballplatz und eigenem 18-Loch-Golf-Platz!) hat gute 8 Quadratkilometer, zum Vergleich: Klosterlechfeld hat nicht mal 3, wenn man Wikipedia glauben schenken kann.



So vergingen die ersten Tage recht fix mit Tischtennis, Billard etc, und wir haben uns auf den Weg zum Cerro Negro gemacht, eine 14km- Wanderung zu einer Beghütte, dem “Refugio Italia” auf 1650 m über NN, direkt an der wunderschönen Laguna Negra. Oben angekommen, hatten wir ein mittleres Problem: Die Hütte war zum bersten voll, und so mussten wir für den Spottpreis von je 40 Peso (ca. Der Standard-Hostel-Preis) ohne Isomatte im Schlafsack auf dem staubigen

Holzboden schlafen, was nur noch von dem Fakt getoppt werden kann, dass wir wie die Sardinen in der Büchse gestapelt wurden, damit niemand im Freien schlafen muss.
Wieder unten angekommen war die erste Aufgabe, Futter zu besorgen, weil wir uns mit dem Futter etwas verschätzt haben und schon das Frühstück aufgrund akuten Brotmangels zum Schluss etwa so aussah: eine Scheibe Salami mit Crackerbröseln und Thunfisch, dazu etwas Käse- ohne Brot etwas weniger luxuriös und sättigend als es klingt.
So ging der erste Weg mit dem Bus nach Bariloche, wo wir uns an einem Straßenfutterstand das Beste Choripan/Churrascosandwich/Hamburger ever gönnten.

Leider waren die Arelauquen-Country-Club-Tage bald gezählt, und wir mussten uns von der Bequemlichkeit eines Hauses, einer Geschirrspül- oder gar Waschmaschine verabschieden, von sauberen Toiletten mit Klobrille ganz zu schweigen...
Und so machten wir uns auf den Weg ins schöne Villa La Angustura, wo wir uns in einem Camping ein paar km außerhalb der Stadt machten, das Camping Cullumche der Universidad de Cuyo, übrigens das einzige Camping der gesamten Reise, das mit dem gröbsten Luxus ausgestattet war: Warme Duschen, besagte Klos mit Brillen (die anderen waren immer ohne!), Licht für die Nacht und Steckdosen und eine Feuerstelle für unseren Grillrost, den wir mitgebracht haben.
Die Tage in allen Campings waren mit Ausnahme von Andis Geburtstag immer voller Sonnenschein und ziemlich warm, in den Nächten haben wir uns in unseren alten Schlafsäcken desöfteren in den Schlaf gefroren (Nach nächtlichem Alkoholkonsum ging das einschlafen leichter, aus Budgetgründen haben wir aber schließlich auf unser täglich Bier verzichtet).
Nach dem Cuyo sind wir 3 am 15.1. nach San Martín de los Andes gefahren, um uns mit Pablo und Andrés aka Sisko zu treffen, zwei Freunde von Rodrigo, mit denen wir die letzten 2 Wochen unseres Urlaubs verbringen sollten. Die erste große Wanderung in der Fünfergruppe war der Weg zum Camping: wir haben uns für das Catritre am Lago Lacar entschieden, jedoch liegt das Camp 4 km Fußmarsch von der Stadt entfernt, und die Straße geht die ganze Zeit bergauf... eine Schinderei sondergleichen, vor allem wenn man so schwer bepackt ist wie wir. Hammer trotzdem gepackt, und abgesehen von dem vielen Staub war auch dieses Camping in Ordnung.
Nach 2 Nächten in Catritre und einer Bergbesteigung (Name und Höhe unbekannt: Rodrigo und Andi sind ganz nach oben, Pablo, Sisko und ich haben etwas vorher kehrt gemacht) wollten wir uns per Bus weiter zum Lago Falkner bewegen. Der Bus ist leider ohne zu halten an uns vorbeigefahren, höchstwahrscheinlich wegen böser Überfüllung, also musste ein Ersatzplan her. Der ließ relativ lang auf sich warten, doch nach ein paar Minuten in der prallen Sonne kam ein Taxi des Weges und bot uns an, uns 5 samt Riesenrucksäcke in seinem Normalgroßen Taxi mitzunehmen. Also nix wie rein da, war ziemlich eng, dafür aber nicht viel teurer als der Bus, den wir nicht genommen haben, und so kamen wir wirklich gut zum Lago Falkner, der uns für 3 Nächte beherbergen sollte (17.1.- 20.1.)
Hier waren wir besonders viel unterwegs: Wir haben uns den Weg zu einem wundervollen Wasserfall gebahnt, der sich Cascada Vulignanco nennt.
Und am 19. Januar sind wir auf den Cerro Falkner am Lago Falkner gekraxelt, leider hab ich keine exakte Info über die Höhe, aber der muss so knappe 2000-2100 m über NN haben, war also schon einiges von 800 m Seehöhe angefangen.
Das nächste Camping war das am Lago Espejo Chico, der wunderschön war und da wir unser Zelt recht nah am Rio Espejo Chico errichtet haben, konnten wir sogar länger ins Wasser, weil das Flusswasser nicht ganz so kalt war wie das böse Seewasser, aus dem man nach ner halben Stunde angeln fast mit tauben Beinen raussteuert. Hier war die Stimmung wirklich gut, n haufen extrem entspannter Leute (warum die wohl so entspannt waren?). Und nachts? Lagerfeuer!!!
Ach ja, die Lagerfeuer: Hier in Argentinien treffen sich die Leute an gemeinsamen Lagerfeuern. Ich kenn das so nicht aus Deutschland, ein paar Leute haben ihre Klampfen dabei und spielen die ganze Nacht lang argentinisches Liedgut aller Art. Und die Leute reichen ihren Wein und ihr Bierchen rum und alle singen und sind gut drauf, das hat mir persönlich sehr gefallen.
Am 23.1. haben wir uns wieder auf den Weg nach Villa La Angostura gemacht, weil die zwei anderen da hhinwollten und es noch nicht gesehen haben.
Also haben wir am Abend des 23. in einem recht noblen italienischen Restaurant mit unserer dreckigen Siffkleidung und einem Haufen Einkaufstüten voller Bierflaschen (Feierei!) in Andis Geburtstag hineinzelebriert. Und als wir um Mitternacht alle das Spanische Happy Birthday anstimmten (“Que los cumplas feliz!”), bekamen wir noch 10% Rabatt auf die Essensrechnung...
Den 24. haben wir in der City verbracht und am nächsten Tag gings auf die lange Wanderung zum “Bosque de Arrayanes”. Die Wanderung vom Eingang des Nationalparks bis zum Beginn des Waldes ist satte 13 km lang, so sind wir am Vormittag los, um uns das mal anzuschauen. Glücklicherweise haben wir für unsere Eintrittskarten den Argentinische-Studenten-Preis gezahlt, der bei 4 Peso lag, der ganze Touri-Abschaum muss glatte 30 Pesos hinlegen um sich den Wald zu gönnen. Dieser Wald ist was besonderes, weil er nicht aus Bäumen, sondern auf haufenweise Sträuchern besteht, die bis auf Baumgröße gewachsen sind, außerdem haben die ne seltsam rötliche Färbung der Rinde, was dem Wald nen schönen Farbton verleiht. Ansonsten war der aber nicht so spektakulär schön, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Trotzdem war der Tag sehr schön, wenn auch anstrengend, weil nach der Wanderung und der Runde durch den Wald ja noch der 13 km-Rückweg anstand... und dann vom Park noch weiter zum Camping. Zum Abendessen gabs Patys (also Hamburger) und dann eine gemütliche Nachtruhe.

Unsere letzte Station war dann San Carlos de Bariloche, wo wir noch zwei Nächte verbrachten, aber nicht im Camping, nein, wir gönnten uns den Luxus eines Hostels. Und da recht viele Hostels ob der Hauptsaison nicht genug Betten für uns fünf hatten (also fünf), waren wir recht lang auf der Suche. Und was findet eine Gruppe mit 3 Argentiniern und 2 Deutschen in Bariloche am Arsch der Welt auf der Suche nach einem Hostel oder einer Herberge? Eine Albergue die da heißt: “El Gaucho”, deren Inhaber natürlich ein Bayer aus Aschaffenburg ist., warum auch nicht.
Auf jeden Fall sind wir freundlich aufgenommen worden, auch wenn das Hostel eher für ältere Leute gedacht scheint. Außerdem waren die 3 wirklich die einzigen Argentinier im Hause. Naja, die Ehefrau des Besitzers ist Argentinierin, stammt aber von deutschen ab und heißt Ingrid.
Der Rest bestand aus Franzosen, Schweizern, Kanadiern, Israelis, Brasilianern, einem Holländer und uns zwei...
Im Gegensatz dazu waren wir auf den Zeltplätzen immer was besonderes, weil alle Camper Argentinier waren.
In Bariloche haben wir auch wieder unser Unwesen getrieben, viel eingekauft und gut gegessen. Und am vorletzten Tag unserer Reise haben wir uns per Sessellift auf den Cerro Catedral hieven lasssen, der auf lässigen 2300 m liegt. Da gabs dann eine kleine Wanderung, ein schönes Hochalpines Mittagessen (Sandwiches, selbstgemacht!) und das wars dann auch schon.
Die Heimreise im Bus ist auf jeden Fall auch noch erwähnenswert: wir haben in unserem schönen Bettbus der Firma VIA BARILOCHE mit den bequemen Sitzen und dem Superservice 5 der 8 Sitze im unteren Stockwerk besetzt. Und die anderen 3 waren 3 Mädels aus Buenos Aires, mit denen wir fast die ganze Nacht lang gefeiert haben. Gut war auch noch, dass der Begleiter an Bord so alt war wie wir, und wir uns blendend mit ihm verstanden haben. So gabs die ganze Zeit Wein für umme, Whiskey zum selber nachfüllen und die übriggebliebenen Essen, wenn zum beispiel ein Alfajor über war... das war mal ne noble Reise.

Ach ja, wir müssen natürlich noch sämtliche Verluste aufführen, die sich im laufe der Ferien für uns ergeben haben. Hier sind zu nennen:
- ca. 6 Blinker zum Fischen, die sich in den Steinen verfangen haben, anstatt in den Fischen (Erfolgsbilanz beim Fischen übrigens null!)
- Schlafsack von Rodrigo (ist nach dem Cerro Negro verschollen)
- Meine Adidas-Schuhe, deren Sohle nicht Bergsicher war
- Meine Alpargatas (so billo-Stoff-Schuhe, nicht weiter wichtig), die ich irgendwo verschlampt hab
- Andis Vorhängeschloss, weil Sisko innerhalb von 3 Minuten den einzigen Schlüssel verloren hat (das Schloss haben wir übrigens aufgesägt, weil wir uns aus dem Zelt ausgesperrt haben)

Ich glaub, des wars soweit, ich hoffe, ihr habt nen guten Überblick darüber, was so alles passiert ist.
Macht es gut,
Liebe Grüße
 

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